San2 & His Soul Patrol
Eine Schlange vom Technikum bis zur NachtKantine noch kurz vor Konzertbeginn! Um die Lucky Chops aus NYC drehte sich ja schon einige Zeit ein viraler Youtube-Tornado. Und auch der Support von San2 & His Soul Patrol muss wohl einiges zu dem irren Boom beigetragen haben. Letztes Jahr hatten die Soul-Cats um Daniel Gall noch auf der Bühne der NachtKantine gespielt zu Pizza und Burger.
Irgendwie hat sich dann die Schlange aber trotzdem schnell ins Technikum verzogen. Ohne langes Drumherum setzt das Schlagzeug der Soul Patrol ein und der Groove schüttelt die Dichtgedrängten und die Enge ab. Ein harter rockiger Beat nimmt auf und Daniel Gall, mit südstaatlichem Five Gallon, kommt auf die Bühne. Mit „Solid Man“ bekennt er im Refrain: I´m a Soulman. Gerade erst hatte er seine CD „Hold on“ im ausverkauften Strom präsentiert und kurz vorher war klar geworden, dass seine Band die Lucky Chops auf Deutschlandterminen supported. Darüber hinaus ist San2 & His Soul Patrol für den 18. Juli zur Vorband von Jamie Cullum auf Tollwood erkoren worden. Was für ein Lauf!
Geballte Hupfkraft. Lucky Chops
Kaum verwunderlich, dass diese Band das Technikum rockte. Oder doch? Denn die New Yorker Brass Combo Lucky Chops ist ja aus einer völlig anderen Welt. Während San2 & His Patrol in den 60er Jahren der schwarzen Music von Memphis über Chigago bis New York verwurzelt sind, erscheinen die durchgeknallten Brassmusiker aus New York wie anarchische Instrumentalisten einer zirzensischen Tanzmusik von Party-Pasodoble bis zu einem Sponti-Einzug der Gladiatoren. Brass-Power ohne Ende! Die sechs Chops mit dem starken Ansatz, von der Trompete über ein ultradreckiges Baritonsax bis zum Sousaphon, wurden in New Yorker U-Bahnstationen so bekannt, dass sie an Mardi Gras bereits in der Knitting Factory spielten und danach mal locker die erste Tour starteten. In der U-Bahnstation spielen sie aber immer noch. Stücke wie „Coco“, „Best Things“ oder „Without You“ schaukeln sich hoch in gnadenlosem Drive und verbinden New Orleans-Style mit Electro Dance Madness und expressiven Modern Jazz-Soli. Dabei toben sie während der abartig virtuosen Fetzerstücke selbst noch mit geballter Hupfkraft über die Bühne. Das hat sich John Philip Sousa, der Erfinder des Sousaphons nicht träumen lassen: Dass aus seiner sauberen militärischen Marching Band einmal ein derart anarchisches Spaßevent werden könnte!