Das Culinarium Bavaricum war wieder einmal mit der Vorstellung von Weinen in der TonHalle. Viele werden die Full-Service-Agentur für alles, was mit Essen, Trinken, Genuss und Leidenschaft zu tun hat, vom dreitägigen Bayerischen Genussfestival her kennen, das heuer im August auf dem Odeonsplatz wieder 6000 Besucher täglich anlockte. Manche werden schon einmal bei der Frankenweinbar im Viehhof halt gemacht haben oder sie haben teilgenommen bei einem WineWalk „Main Bayern Wein“ rund um die Frankenweine.
70 Winzer aus dem Burgenland luden diesmal Gastronomen, Fachpublikum und alle Weinliebhaber dazu ein, am Donnerstag, 20. Oktober sich mit dem vorrangigen Produkt dieses sonnigen Landes des illyrischen und pannonischen Klimas auseinanderzusetzen. Die meisten gebietsspezifischen Qualitätsweine mit DAC-Siegel in Österreich kommen aus dem Burgenland, das sich aufteilt in die Anbauregionen Neusiedlersee, Leithaberg (Leithagebirge mit dem Fluß Leitha), Mittelburgenland und Eisenberg. Bei den Rotweinen nimmt, was die Anbaufläche angeht, der Blaufränkisch (22%) die Führungsposition ein, knapp gefolgt vom Zweigelt (19%), kleinere Anteile repräsentieren St. Laurent (3%), Merlot (3%), Cabernet Sauvignon (3%) und Pinot Noir (3%). Diese selteneren Sorten sind sehr aufwändig und intensiv zu pflegen und bringen weniger Ertrag, aber wenn ein Jahr gelingt – ein Genuss.
Bei den Weißweinen teilen sich Grüner Veltliner und Welschriesling mit jeweils 10% den Spitzenplatz, gefolgt von Chardonnay (4%), Weißburgunder (4%) und Neuburger (1,5%). Auf der Weinmesse in der TonHalle konnte man auch Weine mit seltenen Rebsorten entdecken wie den gelben Muskateller des Weinguts Konrad, den Muskat Ottonel der Sektkellerei Szigeti, ebenfalls vereinzelt Shiraz oder Syra und Cabernet Franc. Aber Burgenland ist eben doch Braufränkischland. Hier überbieten sich die Winzer und bringen vor allem im Mittelburgenland und in Leithaberg den brombeerigen bis dunkelkirschigen Roten, den ein Hauch von Minze und Kräutern konterkarieren kann. Die Säure ist bei aller Stärke immer vorhanden.
Unter den Weißweinen steht nur im Burgenland der Welschriesling auf Augenhöhe mit dem grünen Veltliner. Auf schweren Böden in Leithaberg und Eisenberg entstehen knackige, frische Weine mit Apfelnote. Erfrischend, nicht ausladend, mit eleganter, das heißt zurückhaltender Säure. Jedoch gibt es hier auch Trockenbeerenauslesen und wuchtig kann auch ein gelber Muskateller einfahren. Das sonnige Burgenland, jüngstes Bundesland Österreichs (bis 1918 Westungarn), mit seinen heißen Sommern und in den tieferen Lagen kühlen, nebligen Wintern in denen der frostige jugoslavische Wind Bora weht, bietet im Schutze der Alpen ein optimal breites und stark kontrastreiches Spektrum der Geschmäcker.