Mit der österlichen Tranquility („Ruhe“) ist es vorbei, wenn Dark Tranquillity mit dem Doppel-L am 21. April 2017 ins Technikum im Werksviertel Mitte kommen.
Vielleicht ist ja das Doppel-L Ausdruck der ganz speziellen Göteborger Auffassung von Ruhe. Von so etwas, wie der Ruhe nach dem Sturm oder dem Ground Zero-Rauschen zwischen den Ohren nach dem Konzert. Aber nein, ganz so wild ist es nun wirklich nicht.
Die Melo-Death-Metaller mit eigenem Studio-Kerker in Göteborg sind gerade bekannt und werden dafür gerühmt – für ihre Verbindung von verschiedenen Stilelementen. Das sei, wie die Kritiker-Gilde der Nackenbrecher-Bands herausfand, die Göteborger Schule mit ihren Heroes In Flames, The Haunted, Soilwork und auch Hammerfall, nicht zu vergessen. Aber wie es sich für den Gründer und Frontmann und als solchem eigenständigen Künstler gehört, sagen die Attribute Melo-Death und Göteborger Schule Mikael Stanne nicht viel – das sei eben Media-Business. Auf großer Tour, quer durch Spanien und Frankreich kommen die Fünf von Dark Tranquillity nun mit Atoma (2016) auf einen Abstecher nach München ins Technikum.
Der Titel selbst soll das Essentielle der Menschen an sich und den Kern einer Band signalisieren, die in zwei Jahren auch schon ihre Perlenhochzeit feiert- ihr dann 30jähriges Bestehen. Perlenhochzeit – ist vielleicht ein bisschen zu putzig, denn hochgelobt wird diese neue CD nicht nur wegen ihrer ultraharten Schwarz-Metall-Riffs, sondern auch wegen ihrer düster gotischen Songs („Forward Momentum“), die einen rückwärts in den Abgrund drehen, während man gerade noch in nuklearen Stauborkanen vorwärtsgeschleudert wurde. („Neutrality“, „Our Proof of Life“).
Das, was Dark Tranquillity im Besonderen auszeichnet, manifestiert sich in der stimmlichen Varianz von Mikael Stanne. Growl und high pitched Screams mischen sich mit elegischer Klarheit. Düsterer Zorn und Flirt mit dem Jenseits: Die Schweden sind auch mit ihrem elften Album in Hochform. In München als Support, Nailed to Obscurity.
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