Zum ersten Advent hat Robert Weissenbacher sein „Ateliertürchen“ im Bereich der whiteBOX im WERK3 zu einem Adventsbrunch geöffnet, um uns bei Kaffee und Gebäck Arbeiten zu zeigen und den Kontakt zu pflegen. Zu erzählen hat der dynamische Schweinfurter, der 2016 mit anderen Künstlern aus der Baumstraße ins WERK3 kam und sein Atelier mit Youjin Yi und Sinan von Stietencron teilt, immer jede Menge. Und weil er immer mit kraftvollen Sprüngen durchs Leben eilt, steht er nun dieser Tage bereits mit einem Bein in Mexico, wie er sagt.
Dorthin, nach Puebla bei Mexico City, ist er Februar 2018 für drei Monate eingeladen worden zu einer Residency, um zu arbeiten und sich mit der Kultur auseinander zu setzen. Zu wesentlichen Elementen seiner Malerei wird die Kombination aus aztekischem Hintergrund mit seinem wilden bildstarken Polytheismus und der heutigen Situation des Molochs Mexico City feurige neue Rätselwelten liefern. Das passt wirklich wunderbar, denn Weissenbacher ist ein Meister der Maskierung. Er setzt die Maske selbst gerne ein, manche Vogelmasken erinnern an venetianische Pestärzte, manche Gesichter selbst sind Masken, Fratzen aus einem Sommernachts-Albtraum. Gleichwohl besitzt das Pandämonium Weissenbachers, das er wie ein Shakespearscher Puck dirigiert, den boshaften Humor der Satyrn, Silene, Trickster. Und eine geheime zwiespältige Schönheit.
Meistens begegnet man in seinen Bildern eher mehr Kobolden, niederchargigen Diabolos und Mensch-Tierwesen, die das Leben mit ihrem sinsistren Schalk zu einem stolpernden Irrlauf machen. So gesehen bezieht Weissenbacher nicht unbedingt eine Stellung zu Gut oder Böse. Das Leben und das Leben seines Strichs bricht einfach eruptiv hervor und hinter Verwischungen tönen Mutmassungen und Botschaften durch. Die Maske, also nicht nur die aufgesetzte, sondern auch die Maske seines Strichs folgen dem Prinzip einer Deutlichkeit der Undeutlichkeit. Da kann es nur aufregend sein, sich mit dem mesoamerikanischen, karibischen Götter- und Halbgötterhimmel auseinander zu setzen und dem christlichen einen Gott, dessen Botschaft Cortez mit dem Schwert verwechselte.
Mexico City, mit seiner niemals wirklich erfassbaren Bevölkerunszahl von circa 20 Millionen verschlingt täglich mehr Menschen als Quetzalcoátl je in seiner göttlichen Dienstzeit als Menschenopfer von den Azteken verlangte. Wir sind gespannt, was er uns im Frühling mitbringen wird. Auf seiner Website sehen Sie die laufenden Ausstellungen „Die große Besetzung“ in der Pasinger Fabrik sowie „Sonne, Mond und Sterne“ in der Galerie Döbele in Dettelbach bei Würzburg und weitere Aktivitäten wie die Solo-Show auf der Art Karlruhe im Februar nächsten Jahres angekündigt.
http://www.robert-weissenbacher.eu/