Am Dienstag, 13. März, kommt mit den Schotten von Django Django, sozusagen so etwas wie eine Synth-Pop-Version der Dalton-Brüder ins Technikum. Vier gezeichnete Western-Bösewichte, leibhaftige Remixe, live auf der Bühne? Und wo ist dann Lucky Luke? Der schneller als sein Schatten zieht? Naja, ein Beispiel nur, eine Annäherung. Die Vier lieben eben Western und den klassischen Galoppel-Sound der Koskosnuss-Schalen. Das ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten, um in die Phantomlandschaften von Django Django einzusteigen, durch die Leinwand zu springen, um ins Innere ihrer Illusionen zu gelangen. Man entschuldige also den schnoddrig assoziativen Versuch der unverschämten Wandlungsfähigkeit von David Maclean (Schlagzeug, Produzent), Vincent Neff (Gesang, Gitarre), Jimmy Dixon (Bass) und Tommy Grace (Synthesizer) gerecht zu werden.
Was, wenn man genau sein will, beim Verständnis dieser vier, die sich an der Kunsthochschule in Edinburgh kennen gelernt haben, auch wieder eher hinderlich ist: Man könnte eine neue Schublade aufmachen: Camouflage-Pop? Außerdem sind es keine vier Schotten, sondern nur zwei. Nordire und Nordengländer komplettieren. 2012 ist es soweit. Ihr Debüt-Album Django Django nehmen sie komplett im Schlafzimmer von Schlagzeuger Dave auf. Selbstverständlich, auch notgedrungener Weise, ist DIY – eiernde Kassettenrecorder, die gelben Seiten von Edinburgh als Drum-Pad, Cut and Paste – Teil der Attitude und trotzdem oder gerade deshalb finden ihre Songs ungemein viel Beachtung. Ein vielstimmiges Kritiker-Echo hebt an. Das fassungslose Staunen über die Unverwechselbarkeit der „Retro-Futuristen“ findet seinen Ausdruck in einer Flut von Prädikaten. „Retro-Pop, Westernsounds, verspulte Psychedelik und eigenwillige Elektronik“. (depechemode.de) Für Marble Skies, die dritte und aktuelle CD finden sich „Yacht- und Krautrock, Indie und Electronica und sogar Dancehall (musikexpress.de).
Django Django zeichnet in ihrer naturtrüben, unbekümmerten Art die Fähigkeit aus, die Popkulturalisten zu forensischer Spurensuche im Remix-Mash-Up-Material zu ermuntern. Vincent Neff (Gesang, Gitarre) sagt, man solle sich nicht vorstellen, dass sie da immer nur technisch herumschwurbeln: „Es klingt hoffentlich nicht wie die Art von Psychedelik, bei der man mit leerem Blick in der Ecke sitzt und high wird. Aber psychedelisch im Sinne von kaleidoskopisch – das gern. Ich glaube, unsere Musik steht eher für Reiselust und ein Sich-Fortträumen in eine abenteuerliche Welt, so wie in „Storm“, wo es um einen Roadtrip geht.“ Letztlich waren sie dann auch froh von Edinburgh nach London umgezogen zu sein. Vincent: „Neulich in Edinburgh hat uns jemand nach einem Konzert die Kokosnüsse geklaut und wir haben einen ganzen Nachmittag mit dem Versuch zugebracht, eine Kokosnuss in Schottland aufzutreiben…Das passiert dir in London nicht, da gibt es karibische Märkte in jedem Viertel und zack, hat man wieder Top-Equipment zum Galoppieren.“(Interview laut.de)
Foto: Fiona Garden