Noch merkt man es ja noch nicht so, dass die Nächte wieder länger werden. Für eine stockdunkle Nacht rundherum wird jedenfalls Combichrist in Lichtgewittern am 23. Juli im Technikum sorgen, tatkräftig unterstützt von der diabolischen Untergangsfreude der Glam-Punker von Wednesday 13.
Am 9. Februar 2010 war der Norweger Andy LaPleague bereits da gewesen. Im damaligen Metropolis, am gleichen Ort, hatte er mit dem letalen Industrial seiner unermüdlich Richtung Erdmittelpunkt dreschenden Spießgesellen eine immense Energie bewiesen. Metalcore, EBM, Tribal-Drums, Synthie-Trennschleifer arbeiteten ohne jede Rücksicht an der Öffnung von auch seelischen Abgründen. We Love You (2014) wurde später auch in Kalifornien, im Land der gefährlichen Gesteinsschichten zu einem Hit. Schon vorher (2009) war Rammstein-Mephistofeles Till Lindemann auf die Bohrköpfe Joe Letz (dr), Z Marr und Shaun Frandsen (keys, perc) und Abbey Nex (guit) um Andy Lapleague mit seiner alles bis zur Wurzel schleifenden gritty Voice aufmerksam geworden und hatte sie mit auf eine Tour genommen.
Nun verspricht die aktuelle, scharf geschliffene Disque This is Where Death Begins (2016) einen noch heisseren Tanz auf der Lawa-Caldera. Aber die Fans scheinen teilweise etwas zwiegespalten – ganz ohne gewisse Schäden kann man seit The Joy of Gunz (2003) auch kaum bleiben – manche sagen sagen es wäre zuviel Metalcore drin. Der Aggrotech würde für die EBM-Jünger zu kurz gekommen. Dabei gab es in der CD-Geschichte von Combichrist immer schon Ausflüge in andere Stilistiken, die immer enthusiastisch angenommen wurden. Gerade auf der Fan-Ikone We Love You sind satte, metallische Gitarrenriffs wie bei „Maggots AT The Party“ äußerst erwünscht gewesen und so manche Klavierballade wie bei „The Evil in Me“ erinnerte sogar an Nine Inch Nails. Expertenskrupel das!
Wer bei dem most deadly Liveact von Combichrist sein Brett verpaßt bekommen hat, bemerkt manchmal anscheinend gar nicht, dass er zwischendrin die Chance bekommen hatte, sich ein bisschen zu erholen. An diesem Dark Monday treten ja auch nicht umsonst Wednesday 13 – just as bad as Friday – auf. Die theatralischen Glam-Punkrocker haben viel vom Erbe Erbe von Kiss und Alice Cooper dabei und signalisieren die neue Combi einer neuen Phase, wo der Tod begonnen hat, seine brachialischen Schönheiten mit den Dreschmaschinen des Industrial zu vermählen.
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Titelbild Copyright: Oliver Rath