Am Mittwoch, dem 5. September, kommt Namika ins Technikum. Seit „Lieblingsmensch“ von ihrem Debutalbum Nador (2015), dessen Titel ihre Herkunft aus der gleichnamigen marokkanischen Küstenstadt würdigt, läuft alles sehr gut für die geborene Frankfurterin.
Gerade im Zentrum des bösen Straßenraps und der bösen Battle-Rap-Inkorrektheiten hat Namika mit neun Jahren, als sie zum ersten Mal Missy Elliots „This Is Not A Test“ hörte und mit dem Hartreimen begann, einen eigenen feinen Stil entwickelt, der ihre Texte vor den Testosteron-Krampfadern ihrer Kollegahs bewahrte.
Wäre allerdings falsch anzunehmen, dass sie sich jetzt sich von dem Spiel mit den muskulösen Texten pikiert abwenden würde. Das Feature von Farid Bang im Titel „Hände“ ihrer im Juni erschienenen CD „Que Walou“ zeigt, dass man sich jenseits der Public Relations mit ihren Automatismen gut versteht. Allerdings berüchtigte Textstellen definierter Körper sind bei allem Böse-Buben-Theater auch für Namika in die Hosen gegangen. Farid Bang, der den Song Namikas im Auto hörte, sei danach ganz still gewesen. Auch er war ja ohne Vater aufgewachsen. Und eine gemeinsame Träne rollte über Muskelberge.
Ja, diese Geschichte zeigt schon, dass das Ganze ein Spiel ist, aber wie beim bösesten Catchen muss man halt aufpassen, dass man dem Gegner nicht das Auge auslutscht, so wie das die Fans rund um den Ring das immer wieder fordern.
Das Echo der bösen Texstellen ist mittlerweile wohl verhallt. Länger scheinen sich da schon die Positionen einer Namika zu halten, die auf „Que Walou“ mit viel Drive, Präzision und auch Verhaltenheit ihre Lebensgeschichten erzählt, ihren Weg zu sich selbst. Die Texte in deutsch, im Hook auf arabisch, gesprochen und gesungen und mit poppigem Hintergrund. Ein neues Genre? Auf jeden Fall übergreifend sei das, wird immer geschrieben. Und dass Namika die Grenzen aller Genres überschritten hätte.
So oder so, sie hat das sehr gut, schnell und sicher gemacht und wahrscheinlich wird man später auch einen eigenen Begriff dafür gefunden haben mit einer, die diesen Stil prägte: Namika.