Kurz nach dem Maibockanstich im Hofbräuhaus mit Django Asül präsentieren sich die jungen wilden Brauer des Craft Bier sehr selbstbewußt an zwei Tagen in der TonHalle.
Am Freitag, 5. April (17-23.00 Uhr) und Samstag, 6. April (14-23.00 Uhr). Beim vierten Craft Bier Fest München stellen 18 Indie-Breweries ihre handwerklich einem teilweise selbstauferlegten Regelwerk gemäß gebrauten Craft-Biere (craft – Handwerk, Geschick) vor. Das Regelwerk unterscheidet sich vom amerikanischen, vor allem hinsichtlich der Größe beteiligter Anteilseigner. Hier sind die großen Brauereien ausgeschlossen. In den 1970er Jahren war man in den USA der Six-Pack-Plörre der Großkonzerne (z.b. Miller, Anheuser-Busch), die vom Aussterben der kleineren Brauereien profitierten, die noch ein Stout oder ein Porter herstellen konnten, aber die Prohibition nicht überlebten, müde. Aus Home-Breweries wurden dann Brewpubs, Microbreweries und Regional Craft Breweries, als Präsident Carter 1978 es per Dekret den Brau-Rebellen erlaubte, ihr Bier auch zu verkaufen. Das Reinheitsgesetz (ausschließlich Hopfen, Wasser, Gerste, Malz) gilt in Deutschland aber auch für Craft-Brauereien, zumindest nur dann darf sich das Produkt „Bier“ oder „Beer“ nennen, Kräuter, Gewürze und Obst machen daraus ein aromatisiertes Malzgetränk. Die neuen, wilden Indie-Biere entsprechen einem allgemeinem Wunsch nach Vielfalt. Aber nicht nur im Bereich der Genussmitteln Kaffee, Schnaps und Bier hat sich da viel getan. Der Trend weg vom Industrie-Essen, hin zum regionalen Deli-Slow-Food ist seit der Jahrtausendwende genauso deutlich. Man schaue nur mal in die Kunst-Werk-Küche im WERK 3. Wer Lust hat auf nahezu vergessene Bierstile, ist beim Craft Beer Fest in der TonHalle richtig. Pale Ale, Porter, Stout, Lambic und das obergärige, mehrfach gehopfte India Pale Ale können hier verkostet oder einfach nur getrunken werden. Selbst alte Marken tauchen auf, wie Gose, das Lichtenainer und Mumme.
Weitere Infos: http://www.craftbiermuc.com/new-index/
Text: Michi Wüst