Die große Düsternis des Metalcore hatte sich für eine Weile verzogen. Nun darf es wieder schwer hergehen: Amity Affliction bringen am Freitag, 28. September „Misery“ in die TonHalle und setzen damit einen feinen Kontrapunkt zum Nirwana der Festzelte. Zuletzt hatten während der friedlichen Osterzeit noch die Göteborger von Tranquillity das Banner der Schwermut hochgehalten.
Todesmetaller mit einer heiteren Melodie auf den Lippen sind wohl nicht nur die Göteborger, sondern auch die drei aus Queeenland, Australien. Ist das jetzt Melo-Death-Metal oder gar schon Dark Pop? Welche Schuhe trägt man dazu?Irgendwann begann alles mit der göttlich kraftvollen Sauerei von Slayer.
Aus dem einen starken Stamm sprossen im Lauf der Jahre die Stilblüten der stilistischen Kategorien. Immer, wenn eine Band im sicheren Fahrwasser einer abgesegneten Stilistik eine Wende machte und Neues entdeckte, dann wurde umgehend ein neue Schublade aufgerissen. Heraus kam immer so etwas wie ein Stopp-Schild: Nicht gleich wieder ändern! Die zugehörige Mode soll sich ja ein paar Jahre verkaufen.
Musiker wie auch zunehmend Fans haben dafür zunehmemd weniger Verständnis. Nun streiten sich die Kaffesatzleser wieder. Ist Amity Affliction vom Glauben abgefallen? Muss sich der grindige Growl von Joel Birch schon mit der hellen Stimme von Ahren Stringer vertragen, kommen jetzt auch noch Synthies und Glockenspiele dazu! Als gäbe es nicht die schwärzeste Elektronik. „Misery“, das sechste Album der Australier, ist neu und geht innovative Wege.
Entscheiden darüber werden die Fans und die stehen schon in großer Zahl an, hört man.