Mit dem Fachgeschäft boesner für Künstlerbedarf ist bereits Anfang Mai 2016 auch die Akademie Wildkogel ins Werk 3 eingezogen. Im City-Atelier München Werk 3 werden die verschiedensten Kurse und Workshops in den Bereichen Malerei, Bildhauerei und Kunsthandwerk angeboten. Es geht um kraftvolle und gestische Abstraktion, Städte- und Landschaftsmalerei, Großportraits, Akte, figürlich wie abstrakt. Speziell auch nur in Black and White. Ebenfalls auf dem Plan, das reduzierte Aquarell, Zeichnen in verschiedensten Ansätzen, Vergolden, Kalligraphie, botanische Illustration. Kleinplastiken und freche Weiber aus Pappmaché, Urban Sketching oder nur dieses Thema: Faszination Pigmente. Materialkunde steckt in allen Kursen. Was auf dem Gelände des Werksviertels, das sich international dank der vielen Arbeiten von Loomit und seinen Freunden neben Rio, Neu Delhi, Brooklyn und Shanghai eine „Hall of Fame“ des Graffitis nennen darf, nicht fehlen kann, ist natürlich auch ein Kurs für das Sprayen.
Wildkogel-Dozent Daniel Man, der aus Braunschweig von der Hochschule für bildende Kunst kam, dann an der Münchener Akademie Meisterschüler von Professor Markus Oehlen wurde, wo er 2005 auch sein Diplom ablegte, hatte zusammen mit Loomit ein Atelier im Kunstpark und war der Sprayer „Codeak“.
An zwei langen Tagen, jeweils von 10 bis 17.00 Uhr, führte er nun Anfänger und Fortgeschrittene an den langen Bretterzaun, um die Baustelle für das neue Konzerthaus an der Nordseite, um seine Erfahrung zu vermitteln. Bei den Anfängern aus allen möglichen Altersschichten ging es oft um klare Kanten aus der freien Hand. Mit Stencil oder Schablone kann das jeder. Und Daniel Man zeigte, wie man das bereinigt, wenn wieder eine Kontur „vernebelt“ ist. Kleine Tricks auf dem Weg zu einem sauberen Bild.
Im Gespräch waren wir allerdings beide der Ansicht, dass der noch unvirtuose Zugang zum Graffiti sehr wohl seine Reize hat. In manchen Bildern war ein charmanter Hauch von kindlicher Wildheit, den man den Profis durchaus gelegentlich empfehlen möchte. Manchen Cracks der Urban Art, deren Stil sich gerne an Heavy-Metal-Symbolik oder Hollywood-Monsterwelt orientiert, könnte das naive Reale der Alltagwelt, wie dieses eben entstandene, verwackelte Feuerwehrauto, jenseits von der ebenfalls sonst typischen Konsum-Ironie, ein Anstoß sein. Oder aber, mit solch lockeren, freundlichen Workshops, wie diesem, entstünde eine andere Generation der Urban Art? Auf jeden Fall, Daniel Man ein gutes Gefühl dafür, wie auf dem Wege zur Perfektion künstlerisch so manches auch verloren gehen kann. Und er selbst sieht sich sowieso eher als Oldschool.
Und dazu passt diese Geschichte: Nach dem Kurs stand nämlich letzte Woche plötzlich der international berühmte Cellist Daniel-Müller-Schott vor ihm, selbst ein Graffiti- Oldschool! Kurzum, die beiden sprayten den Gruß „Munich meets Melbourne“ an den Zaun. Dort, in Australien, wird nämlich Daniel Müller-Schott nächstes Jahr mit dem Melbourne Symphony Orchestra spielen. Und da sind wir uns doch auch sicher: Hier im Werksviertel, im neuen Konzerthaus werden wir ihn bestimmt bald wieder sehen und hoffentlich hören.
Eine witzige Geschichte! Und wir verstehen es noch nicht ganz, aber es scheint eine geheime Verbindung zwischen Graffiti und dem Symphonieorchester zu geben.
Weitere Informationen zu Kursen der Akademie Wildkogel erhalten Sie hier:
Akademie Wildkogel
Atelierstr. 18
81671 München
Tel.: 0163/ 855 77 88
www.akademie-wildkogel.com