Brücken stehen für Verbindung, für Austausch. Für das Zusammenführen von Stadtteilen, Ländern, Kulturen. Für die Begegnung zwischen Menschen. Der Blick von einer Brücke bietet neue, oft überraschende Perspektiven. Wie in einem „Niemandsland“ steht man zwischen zwei Ufern, erhaben über das Trennende, nimmt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Seiten zugleich wahr.
Die Brücke, die aus dem Container Collective des Werksviertels hinausragt, ist ein Fragment. Wie eine ausgestreckte Hand richtet sich der Brückenspross nach Haidhausen, eine Geste, die in der Bewegung verharrt und gleichzeitig die städtebauliche aber auch ideelle Anbindung des Werksviertels an die historische Stadtmitte vorwegnimmt. Der begehbare Brückenspross wird zur Aussichtsplattform, zum Sehnsuchtsort, auch ein wenig zur Mutprobe. Und zur ewigen Mahnung, die fehlende Verbindung zu vollenden.





Bevor der Brückenspross ins Werksviertel kam, thronte er über der Isar, in seiner Materialität verbunden mit der Tradition der Flößerei, eine Assoziation mit den Holzbrücken im Alpenraum. Das Kunstwerk schafft so an seinem neuen Standort, auf einem Schiffscontainer ruhend im urbanen, quirligen Werksviertel, auch in diesem Sinne den übertragenen Brückenschlag zum historischen Teil der Stadt.
„Bridge Sprout // Brückenspross“ ist ein Projekt des Atelier Bow-Wow Tokio/Japan (Yoshiharu Tsukamoto und Momoyo Kajima) in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Hannes Rössler.

