Die Fußballerregung der ersten Woche des Open-Air-Festivals mit seinen Großbildschirmen rund um den Platz mit Cocktail-Beach-Area, Live-Bühne und seinen Gästen aus ganz Europa ist abgeklungen – das ist ein guter Moment für jazzige Zeitlosigkeit.
Das unterstreicht dieses Duo auch gleich bestens mit „Wave“ von Antonio Carlos Jobim. Schön, wenn dieser Hit der 60er Jahre so real, wie getragen auf einer hereinwehenden Zeitschleife vorbeifliegt. Mit dem Musicalhit „Have you met Miss Jones“ wandelt man weiter auf den luftigen Spuren von Stan Getz. Oliver Voss kommentiert mit einem Lächeln die Ausflüge von Jörg Schneider, der seinen Spaß hat.
Sogar für „Night in Tunisia“ von Dizzie Gillespie finden sie, gerade für den so gewaltig hervorbrechenden Groove des Mittelteils mit Big-Band-Power, ihren eigenen Weg. Da ist Jörg Schneider bereits zum Altsaxofon gewechselt, lässt das höhere und schärfere Horn klingen. Eigenwillig, aber schlüssig auch seine Ausflüge im Klassiker des Fünf Viertel-Rondos „Take Five“. Glitzernd elegant der erste Teil, dann scheint er fast falsch abzubiegen und er schüttelt sich ein bisschen mit modernistischen Gesten. Paul Desmond, die Saxofon-Ikone des „Cool“, hatte das ja live auch schon vorgemacht. Dazu das Credo von Miles Davies, sinngemäß: Wenn du falsch abbiegst, bieg nochmal falsch ab – da ist sie schon wieder, die Hauptstraße.
Jo!, the art of Duo. A nice moment in time!
Text: Michael Wüst